| Tierseuchenbekämpfung

West Nil-Virus breitet sich aus – LUA empfiehlt Impfung von Pferden

Schutz vor dem West Nil-Virus: Das Landesuntersuchungsamt (LUA) empfiehlt den Halterinnen und Haltern von Pferden, ihre Tiere zügig gegen diesen Krankheitserreger impfen zu lassen. Aktueller Anlass ist der erste Nachweis einer West Nil-Fieber-Infektion bei einem Pferd in Rheinland-Pfalz.

Nach dem ersten Nachweis des Erregers bei einer Schnee-Eule aus einem Vogelpark im September 2023 ist der aktuelle Fall der zweite im südlichen Rheinland-Pfalz und der erste bei einem Pferd. Das betroffene Tier zeigte neurologische Symptome und wurde in einer Tierklinik behandelt. Die diagnostischen Untersuchungen im Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erbrachten den Nachweis von speziellen Antikörpern gegen das West Nil-Virus – sie sind charakteristisch für eine Infektion, die erst vor Kurzem erfolgt ist. Das Pferd hat die Erkrankung überlebt.

Laut FLI breitet sich das West Nil-Virus derzeit in Deutschland immer weiter aus, die Gründe dafür sind das anhaltend warme und feuchte Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen der Stechmückenpopulation als Überträger des Virus. Nach Angaben des FLI sind im Verlauf des Jahres deutschlandweit bereits mehr als 150 Fälle bei Pferden und mehr als 70 Fälle bei Vögeln festgestellt worden. Vögel sind die Hauptwirte des Erregers, er kann aber auch auf Menschen und Säugetiere, insbesondere Pferde übertragen werden.

Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend ohne Symptome, knapp 20 Prozent der Infizierten zeigen einen milden Verlauf mit Fieber und Hautausschlägen. Bei etwa einem Prozent der Betroffenen - meist Ältere oder Personen mit einer Immunschwäche - kommt es aber zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung, die tödlich enden kann. Eine spezifische Therapie oder Impfung gibt es für Menschen nicht, dem Infektionsrisiko kann aber durch persönlichen Schutz vor Mückenstichen vorgebeugt werden.

Bei Pferden erkranken nur etwa acht Prozent der infizierten Tiere klinisch. Die betroffenen Tiere zeigen Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen. Bei etwa 20 bis 40 Prozent der klinisch erkrankten Tiere kann die Infektion tödlich verlaufen, überlebende Tiere zeigen häufig bleibende neurologische Schäden. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, lediglich eine symptomatische Behandlung ist möglich.

Wichtig: Ein Schutz der Pferde vor schweren klinischen Symptomen kann jedoch mit einer rechtzeitigen Impfung erreicht werden. 

In Deutschland sind derzeit drei Impfstoffe gegen West Nil-Fieber für Pferde verfügbar. Sie schützen zwar nicht vor einer Infektion, verhindern aber eine schwere klinische Erkrankung der Tiere. Das LUA empfiehlt deshalb allen Halterinnen und Haltern von Pferden in Rheinland-Pfalz, die Tiere zum Schutz gegen das West Nil-Virus impfen zu lassen. Die Tierseuchenkasse Rheinland-Pfalz unterstützt die Pferdehalter dabei mit zehn Euro pro Impfung und Pferd. Die Abrechnung der Impfbeihilfe erfolgt für registrierte Pferdehalter über die Tierärztinnen und Tierärzte, die die Impfung durchführen.  Halterinnen und Halter von Pferden, Ponys und sonstigen Equiden sind grundsätzlich verpflichtet, sich bei ihrem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse in Rheinland-Pfalz anzumelden.
 

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