In Rheinland-Pfalz gab es bei Menschen bisher keine hierzulande erworbene Infektion. Bei der toten Schnee-Eule handelt es sich um den ersten Nachweis bei einem Tier in Rheinland-Pfalz.
Bei Infektionen mit dem West-Nil-Virus handelt es sich um eine Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Empfänglich sind neben dem Menschen auch Vögel und Pferde. Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Eine Infektion findet über Blut statt - also wenn eine infizierte Mücke ein Tier oder einen Menschen sticht. Da das Virus in Deutschland mittlerweile überwintert und die Mückensaison durch den Klimawandel immer länger dauert, breitet sich das West-Nil-Virus weiter aus.
West-Nil-Virus beim Menschen
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Spätsommer 2019 erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber beim Menschen bekannt. Auch in den darauffolgenden Jahren wurden Fälle in Ostdeutschland berichtet. Die Infektionen verlaufen beim Menschen überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine grippeähnliche Erkrankung. Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Nur in sehr seltenen Fällen entwickelt sich eine Hirnentzündung (Enzephalitis).
Personen, die aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko haben, durch eine Infektion mit dem West-Nil-Virus schwer zu erkranken, können das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren. Dazu gehört an Orten mit bekannter Mückenbelastung das Tragen von langärmeligen Hemden/Blusen und langen Hosen, am Abend der Aufenthalt in geschlossenen Räumen, die Anwendung von Repellents und Insektiziden sowie der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern. Im Wohnumfeld sollten Mückenbrutplätze möglichst beseitigt werden. Ein Impfstoff für Menschen ist bislang nicht verfügbar.
West-Nil-Virus bei Vögeln und Pferden
Bei Tieren sind unauffällige Krankheitsverläufe genauso möglich wie neurologische Symptome. In wenigen Fällen kann die Krankheit bei Tieren auch zum Tod führen. Bei den infizierten Pferden erkranken zwar nur acht Prozent, aber der Krankheitsverlauf geht mit einer Sterblichkeit bis zu 50 Prozent einher. Symptome sind oft Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden.
Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus für Vögel existieren nicht, aber ein Schutz der Pferde vor schweren klinischen Symptomen kann mit einer Impfung erreicht werden. Daher wird die Impfempfehlung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums aufrechterhalten, Pferde und Ponys impfen zu lassen. Auch die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt die Impfung von Pferden in betroffenen und angrenzenden Regionen. Die rheinland-pfälzische Tierseuchenkasse unterstützt die Impfung gegen das West-Nil-Virus mit einer Beihilfe in Höhe von 10 Euro.