Im Zeitraum vom April 2022 bis März 2023 hat das LUA 396 Füchse sowie 23 Waschbären, drei Dachse und zwei Marder aus allen 24 Kreisen des Landes Rheinland-Pfalz gezielt molekularbiologisch untersucht. Dabei wurde das Staupevirus bei insgesamt 149 Füchsen (37,6 Prozent) sowie bei 14 Waschbären, drei Dachsen und einem Marder nachgewiesen. In die Untersuchung einbezogen wurden tote Tiere, die routinemäßig zur Früherkennung der Tollwut in der rheinland-pfälzischen Wildtierpopulation ins LUA eingesandt werden.
Bei der Interpretation der Daten muss berücksichtigt werden, dass es sich bei den untersuchten Tieren um bei Unfällen getötete, verendete oder klinisch bereits auffällige und deshalb getötete Füchse, Waschbären, Dachse und Marder handelte. Diese Vorauswahl führt zwangsläufig dazu, dass die Ergebnisse nicht die tatsächliche Verbreitung des Erregers in den gesamten Populationen widerspiegeln. Bei Waschbären, Dachsen und Mardern lässt allein schon die geringe Zahl der untersuchten Tiere keine statistisch belastbare Aussage über die Verbreitung bei diesen Tierarten zu.
Dennoch zeigen die Ergebnisse dieses Monitorings, dass der Erreger seit seinem ersten Nachweis bei einem Fuchs im Kreis Altenkirchen im Jahr 2016 mittlerweile in allen Regionen von Rheinland-Pfalz vorkommt und sich unter wildlebenden Fleischfressern weiter ausbreitet. Ein vergleichbares Monitoring des LUA im Jahr 2014 hatte noch ein anderes Bild ergeben: Damals waren 210 rheinland-pfälzische Füchse untersucht worden, alle mit negativem Ergebnis.
Impfung schützt Hunde
Die Symptome der Staupe sind schleimiger Nasen- und Augenausfluss, Husten, Fieber, Erbrechen, Durchfall und starker Gewichtsverlust. Auch Bewegungsstörungen treten auf, kranke Tiere torkeln oder sind bewegungsunfähig. Eine Infektion mit dem Staupevirus verläuft nicht zwingend tödlich; häufig schwächt sie das Tier aber so stark, dass es anfällig für weitere Krankheiten wird.
Anstecken können sich empfängliche Tiere wie etwa Hunde durch den direkten Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere, oder sie nehmen den Erreger der Staupe aus einer mit virushaltigem Kot oder Speichel verunreinigten Umgebung auf. Während Alttiere das Virus in sich tragen und ausscheiden können, ohne selbst zu erkranken, können vor allem bei Jungtieren schwere Krankheitsverläufe auftreten. Die konsequente Impfung der jagdlich genutzten sowie der Hütehunde, aber auch der Hof- und Haushunde gegen die Staupe schützt nicht nur diese Tiere selbst, sondern trägt auch zum Schutz der wildlebenden Fleischfresser vor der Krankheit bei.