| Infektionsprävention

Corona-Bekämpfung hielt auch andere Krankheiten in Schach

Verstärkte Hygiene und reduzierte Kontakte: Die Bekämpfung von COVID-19 hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Übertragung anderer Infektionskrankheiten in Rheinland-Pfalz. Das zeigt die aktuelle Infektionsbilanz des Landesuntersuchungsamtes (LUA). Während es vor allem in der ersten Phase der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 zu einem eindrucksvollen Rückgang vieler Infektionskrankheiten kam, kehrten die Erreger mit der Lockerung der Maßnahmen nach und nach wieder zurück. 

Durch die Corona-Maßnahmen eingedämmt wurden beispielsweise virale Atemwegsinfektionen wie die Virusgrippe: Hatte es in den Jahren vor der Pandemie in Rheinland-Pfalz regelmäßig mehrere tausend Meldefälle gegeben, sank deren Zahl im Jahr 2021 auf gerade einmal 72 ab. Nach dem Wegfall fast aller Corona-Maßnahmen im Jahr 2022 standen wieder 10.543 Influenzafälle zu Buche.

Dieser Effekt war auch zu beobachten bei viralen Durchfallerkrankungen, die über Oberflächen, Hände und Lebensmittel übertragen werden, wie zum Beispiel Infektionen mit Noroviren. 2019 hatten die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz noch 4.240 Fälle von Noroviren gemeldet, in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 sanken die Zahlen auf 1.206 bzw. 1.225. Im Jahr 2022 verdoppelte sich die Zahl der Meldefälle dann wieder auf 2.480.

Auch bei den Meldefällen der Legionärskrankheit oder Legionellose, einer schweren und teilweise tödlich verlaufenden Lungenentzündung, waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich zu sehen. Im Jahr 2020 wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 55 Fälle gemeldet, was einem Rückgang von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019 entsprach (74). Das ist deshalb bemerkenswert, da die Anzahl der Fälle von Legionärskrankheit in den Vorjahren konstant angestiegen war.

Die Legionärskrankheit wird durch Legionellen-Bakterien verursacht, die natürlicherweise in Oberflächengewässern und im Grundwasser vorkommen. Gesundheitliche Probleme verursachen Legionellen vor allem dann, wenn sie sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad in Warmwasserbehältern, Rohrleitungen, Klimageräten oder Wasserversorgungsanlagen vermehren, in denen Wasser über längere Zeit steht. Nach dem Einatmen von Aerosolen, wie sie beispielsweise beim Duschen entstehen, kann es zu einer schweren Lungenentzündung kommen. Personen, die nach längerer Abwesenheit in ihr Zuhause zurückkehren, sollten deshalb die Warmwasserleitungen gründlich durchzuspülen, das Fenster öffnen und vorübergehend den Raum verlassen. Das Gleiche gilt für Reisende, die eine Unterkunft beziehen, die länger nicht bewohnt war.

2020 kam im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen praktisch jegliche Reisetätigkeit zum Erliegen, so dass auch Meldefälle von Legionellosen mit Reisebezug vollständig ausblieben. Im Gegensatz dazu waren 2021 wieder Reisen in größerem Umfang möglich. Hier zeigt sich die bislang höchste Zahl an Legionellose-Meldefällen in Rheinland-Pfalz (91) seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren. Vieles spricht für eine Wiederinbetriebnahme längerfristig stillgelegter Trinkwasseranlagen in Reiseunterkünften als Ursache für die starke Zunahme.

Die vollständige Infektionsbilanz finden Sie hier auf der Homepage des LUA.

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