Im LUA wurden für die Operation sechs Sonnenblumenöle untersucht, die von den Lebensmittelkontrolleurinnen und -kontrolleuren der Kommunen aus dem rheinland-pfälzischen Handel entnommen worden waren. Die gute Nachricht: Es gab keinen Verdacht auf Verschnitt mit anderen Ölen oder Verfälschung.
Fünf der sechs Proben wurden zwar beanstandet. Die Gründe waren bei vier dieser Proben aber Kennzeichnungsmängel (fehlende Angaben in deutscher Sprache, fehlerhafte Nährwertkennzeichnung, falsche Bezeichnung). Nur eine weitere Probe wurde beanstandet wegen einer erhöhten Peroxidzahl – ein Hinweis darauf, dass der Verderb des Öls begonnen hat.
Auch die Gesamtergebnisse von OPSON XII in Deutschland sind für Verbraucherinnen und Verbraucher positiv: Nur bei vier von 241 von Dezember 2022 bis Mai 2023 bundesweit untersuchten Proben (1,7 %) wurden Auffälligkeiten festgestellt, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) mitteilte. Zwei dieser Sonnenblumenöle stehen im Verdacht, mit sortenfremdem Öl verschnitten worden zu sein. Zwei Öle zeigten erhebliche Qualitätsmängel aufgrund von Oxidationsprodukten, die auf einen Fettverderb hinweisen.
Deutschland bezieht rund 94 Prozent seines Sonnenblumenöls aus dem Ausland. Diese hohe Importabhängigkeit, kombiniert mit dem knappen Angebot, könnte zu vermehrten Verfälschungen des Öls geführt haben, so die Annahme der Behörden. Denkbar wäre eine Streckung des Sonnenblumenöls mit sortenfremden Ölen, vor allem Palm- und Sojaöl, oder die Verwendung von minderwertigen und raffinierten anstatt kaltgepressten Ölen.
Der Verdacht, dass Sonnenblumenöl durch den Preisanstieg und die Verknappung vermehrt verfälscht wird, hat sich mit den Ergebnissen aus OPSON XII nicht bestätigt.
Hintergrund
Mit der weltweiten Operation OPSON gehen Europol und INTERPOL seit dem Jahr 2011 koordiniert gegen Lebensmittelbetrug vor. Das übergeordnete Ziel gemeinsamer OPSON-Schwerpunktaktionen ist der Aufbau und die Stärkung der zwischenbehördlichen Zusammenarbeit der für Lebensmittelüberwachung und Verbraucherschutz zuständigen Behörden mit den Strafverfolgungsbehörden und dem Zoll sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. In Europa haben sich insgesamt 25 Staaten mit verschiedenen Untersuchungszielen an OPSON XII beteiligt. Deutschland nimmt seit OPSON V (2015) jährlich an den Operationen teil.