Tierseuchendiagnostik

Das Institut für Tierseuchendiagnostik des Landesuntersuchungsamtes ist die zentrale Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz für die Untersuchung von Tieren und vom Tier stammender Proben. Durch die Untersuchungstätigkeit wird kontinuierlich ein guter Kenntnisstand über den Gesundheitsstatus der rheinland-pfälzischen Tierbestände sowie über das Auftreten bestimmter Erkrankungen und deren Epidemiologie erworben. Die erhobenen Daten dienen als Grundlage für Risikobewertungen und ermöglichen im Bedarfsfall eine gezielte Vorbeugung bzw. Behandlung oder Bekämpfung der Tierkrankheiten.

Ein besonderer Schwerpunkt ist die Diagnostik von Zoonosen, d. h. von Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege zwischen Tier und Mensch (und umgekehrt) übertragbar sind. Darüber hinaus werden auch diagnostische Untersuchungen zum Nachweis sonstiger wirtschaftlich bedeutsamer Erkrankungen sowie von Schadwirkungen durch Umwelt- und Haltungseinflüsse und im Rahmen des Tierschutzes durchgeführt.

Zum Schutz der Verbraucher vor unnötiger Belastung mit Antibiotika-Rückständen werden zudem Proben von Schlachttieren untersucht. Dazu dienen die Bakteriologische Fleischuntersuchung und die stichprobenartige Untersuchung von Muskulatur und Nieren von Schlachttieren im mikrobiellen Hemmstofftest auf Antibiotika-Rückstände. Diese Untersuchungen dienen aber nicht nur dem Verbraucherschutz - sie sind auch wichtig, um Tierseuchen oder andere wirtschaftlich bedeutende Erkrankungen zu erkennen.

Vielfältige Untersuchungsmethoden

Das Untersuchungsspektrum umfasst Nutztiere, Wild- und Zootiere sowie Heimtiere aller Arten einschließlich der Fische aber mit Ausnahme der Bienen. Im Institut für Tierseuchendiagnostik werden alle erforderlichen Verfahren zur Diagnostik von Erkrankungen durchgeführt. Die Pathologie ist das "Tor zur Diagnostik": Hier werden nicht nur Proben für Untersuchungen genommen; die Ergebnisse der Obduktion und der histologischen (feingeweblichen) Untersuchung liefern Hinweise auf Art und Ursache der Erkrankung und ermöglichen so erst gezielte weiterführende Untersuchungen.

Bei der bakteriologischen Untersuchung werden die Bakterien auf speziellen Nährmedien kultiviert und anschließend differenziert. Die Erstellung eines Antibiogramms (Resistenztest) ermöglicht den behandelnden Tierärztinnen und Tierärzten den gezielten Einsatz von Antibiotika vor Ort.

Im Rahmen der virologischen Untersuchung werden die Viren in Zellkulturen oder embryonierten Hühnereiern kultiviert und anschließend differenziert. Daneben kommen fluoreszenz- und elektronenmikroskopische Untersuchungen zum Einsatz. Letztere spielen insbesondere bei der Diagnostik von Durchfallerkrankungen eine entscheidende Rolle.

Während die Kultivierung von Erregern häufig mehrere Tage oder gar Wochen in Anspruch nimmt, ist der molekularbiologische Nachweis von deren Erbsubstanz in wenigen Stunden möglich. Die dabei angewandte Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist ein hochspezifisches und -sensitives Verfahren, das in der Routinediagnostik breite Anwedung findet.

Tiere und Kotproben werden darüber hinaus mittels verschiedener Verfahren auf Parasiten bzw. deren Fortpflanzungsstadien untersucht. Bei Blut- und Milchproben kommen verschiedene serologische Verfahren zum Nachweis von Erregern (Antigene) oder immunologischen Reaktionen des Wirtes (Antikörper) zur Anwendung.

Die Gehirne geschlachteter und verendeter Rinder, Schafe und Ziegen werden mittels eines der sogenannten "Schnelltests" auf das Vorliegen der Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (BSE, Scrapie) untersucht. Die bei der Einziehung der Lebensohrmarke bei Kälbern entnommenen Ohrstanzproben werden auf den Erreger der Bovinen Virusdiarrhoe untersucht. 

Das Institut für Tierseuchendiagnostik arbeitet mit einem Labor-Informations- und Managementsystem und ist nach der DIN EN ISO 17025 akkreditiert.