Weinüberwachung

In Rheinland-Pfalz befinden sich sechs der insgesamt 13 Deutschen Weinanbaugebiete: Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Rheinhessen, Pfalz. Die rheinland-pfälzischen Betriebe produzieren etwa zwei Drittel des deutschen Weins. Rund zwei Drittel der Rebfläche befinden sich hier. Rheinland-Pfalz ist damit das größte weinbautreibende Bundesland.

Es gehört zu einer der bedeutenden Aufgaben des Landesuntersuchungsamtes, die Herstellung und Kennzeichnung von Wein und Erzeugnissen aus Wein (z.B. Schaumwein, Traubensaft, Branntwein und Perlwein) in Rheinland-Pfalz zu überwachen. Kontrolliert werden neben Winzern und Weingütern auch Wein- und Sektkellereien mit in- und ausländischen Erzeugnissen, Winzergenossenschaften und sonstige Zusammenschlüsse, Lebensmitteleinzel- oder Großhändler und Gastronomiebetriebe.

Die Weinüberwachung im Land gewährleistet den Schutz des Verbrauchers vor Gesundheitsschäden sowie vor Irreführung und Täuschung sowie den lauteren Wettbewerb zwischen den Erzeugern/Winzern und den Vermarktern. Sie ruht auf den zwei Säulen Weinchemie und Weinkontrolle.

Weinchemie

Im LUA arbeiten Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker, die auf die Überprüfung von Weinerzeugnissen spezialisiert sind. Sie untersuchen und beurteilen Weinproben inländischer und ausländischer Herkunft auf Fehler bei der Kennzeichnung, sensorische Mängel und bewusste Manipulationen. Untersucht wird mit modernen und hochsensiblen chemisch-analytischen Methoden und Geräten, beispielsweise auf:

  • Einhaltung der Grenzwerte für Zusatzstoffe, u.a. Schwefeldioxid
  • Glycerinzusatz, um den Wein ausdrucksvoller erscheinen zu lassen
  • falsche Rebsortenangaben
  • unzulässige Süßung mit Zucker
  • Zusatz weinfremder Aromastoffe, um das Weinbukett zu intensivieren
  • Zusatz künstlicher Farbstoffe, um Rotweine in der Farbe zu verstärken
  • den Zusatz von Wasser, um die Weinmenge zu strecken

Die enge Verzahnung der Weinchemie mit der Weinkontrolle hat sich beim Aufdecken von Manipulationen oft als vorteilhaft erwiesen. Denn häufig können solche Vergehen erst nach gemeinsamen Ermittlungen und längerer Beobachtung verdächtiger Betriebe, verbunden mit zahlreichen Probenentnahmen und -untersuchungen, aufgedeckt werden.
 
Weitere Aufgaben der Weinchemie sind die Erarbeitung neuer Nachweismethoden, Einfuhruntersuchungen und Begutachtung von Erzeugnissen aus Drittländern sowie Sachverständigenanhörungen vor Gericht.

Weinkontrolle

Die Weinüberwachung steht und fällt mit der Arbeit der Weinkontrolleurinnen und Weinkontrolleure. Das beste Weingesetz würde nichts nützen, wenn nicht dafür Sorge getragen würde, dass die Gesetzesvorschriften auch tatsächlich eingehalten werden. Beim LUA arbeiten in den vier Instituten für Lebensmittelchemie in Koblenz, Mainz, Speyer und Trier rund zwei Dutzend Weinkontrolleurinnen und Weinkontrolleure.

Die Weinkontrolleure in Rheinland-Pfalz haben eine berufsbezogene Grundausbildung in Weinbau und Kellerwirtschaft und den erfolgreichen Abschluss eines Fachhochschulstudiums für Weinbau und Kellertechnik bzw. Getränketechnologie. Sie sind in der Weinsensorik - der Verkostung von Wein mit allen Sinnen - speziell geschult und treten vor Gericht als Sachverständige auf. Sie kennen die Verfahren bei der Weinherstellung und sind mit den einschlägigen Rechtsvorschriften vertraut.

Unangemeldet und unabhängig: Betriebskontrollen

Die Kontrolleure überprüfen bei den Weinerzeugern vor Ort die Einhaltung der Herstellungs- und Kellerbuchvorschriften und die Hektarhöchstertragsregelung. Weinkontrolleure haben das Recht, Grundstücke, Betriebs- und Geschäftsräume zu betreten. Sie dürfen geschäftliche Aufzeichnungen, Frachtbriefe, Begleitpapiere, Einfuhrdokumente, Bücher und Verladungsbeschreibungen einsehen und auch sicherstellen.

Die Weinkontrolle hat präventive Aufgaben. Bei Routinekontrollen werden Betriebe unangemeldet aufgesucht. Bei diesen Kontrollen werden auch Proben entnommen, die im Labor weiter untersucht werden. Daneben werden durch die Lebensmittelkontrolle der Stadt- und Kreisverwaltungen in Einzel- und Großhandel entnommene Proben zur Untersuchung an das LUA geschickt. Auch Zollbehörden übersenden im Rahmen der vorgeschriebenen Einfuhruntersuchung Proben aus Drittländern.

Hinzugekommen sind die Kontrollen zur Einhaltung der Produktspezifikationen. Dies wird durch risikoorientierte Kontrollen der Weinbereitungsunternehmen in Form von Stichproben sichergestellt. Hierbei werden die Weinerzeuger in Rheinland-Pfalz ohne Terminankündigung vor Ort aufgesucht und alle Schritte der Traubenanlieferung, Weinbereitung, Vermarktung und Kennzeichnung geprüft.

Immer auf dem neuesten Stand der Weinherstellung

Fort- und Weiterbildung ist bei Weinkontrolleuren eine zwingende Notwendigkeit, da die Tätigkeit mit der Kontrollarbeit in früheren Jahren nicht mehr vergleichbar ist. Der Weinmarkt in Deutschland ist heute stark liberalisiert. Deutschland ist das größte Weinimportland der Welt, immer mehr Weine aus Übersee werden eingeführt und müssen kontrolliert und bewertet werden.

Auch neue önologische Verfahren spielen eine immer größere Rolle. Das erfordert bei den Weinkontrolleuren, dass sie sich auf dem neuesten Stand der Weinönologie und der Weintechnik bewegen, um Fälschungen zu verhindern und notfalls auch aufzudecken und abzustellen. Der Sensorik kommt dabei nach wie vor eine große Bedeutung zu.